Margaret Friar ist eine historische Figur, die eng mit der beeindruckenden Lebensgeschichte des legendären Fußballtorhüters Bert Trautmann verbunden ist. Sie war nicht nur seine Ehefrau, sondern auch eine zentrale Figur in seinem Leben, die ihn in schwierigen Zeiten unterstützte und seine Integration in England erleichterte. Ihre Geschichte bleibt oft im Schatten seines Ruhms, doch ohne ihre Rolle wäre Trautmanns Erfolg möglicherweise anders verlaufen.
Margaret Friar verkörpert die Versöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg, als sie sich in einen ehemaligen deutschen Kriegsgefangenen verliebte und ihn trotz anfänglicher Widerstände heiratete. In diesem Artikel werfen wir einen genaueren Blick auf ihr Leben, ihre Bedeutung für Trautmanns Karriere und ihren Einfluss auf die Überwindung historischer Konflikte.
Frühes Leben und Familie
Margaret Friar wurde in England geboren und wuchs in einer von Fußball geprägten Familie auf. Ihr Vater, Jack Friar, war ein engagierter Fußballfunktionär und Manager des lokalen Fußballvereins St Helens Town, einem Verein in Lancashire. Über ihre Kindheit ist wenig bekannt, aber es ist anzunehmen, dass sie in einem sportlichen Umfeld aufwuchs.
Die Nachkriegszeit war für viele britische Familien eine Phase der Umstellung und des Wiederaufbaus. In dieser Zeit begegnete Margaret einem Mann, dessen Schicksal mit dem Zweiten Weltkrieg eng verbunden war – Bert Trautmann.
Wie Margaret Friar Bert Trautmann kennenlernte
Nach dem Zweiten Weltkrieg befanden sich Tausende deutscher Kriegsgefangener in England, darunter auch Bernhard „Bert“ Trautmann. Er war ein ehemaliger Fallschirmjäger, der während des Krieges auf britischem Boden interniert wurde. Doch anstatt nach Deutschland zurückzukehren, entschied er sich, in England zu bleiben. Dies war damals ein ungewöhnlicher und umstrittener Schritt.
Während seiner Gefangenschaft spielte Trautmann regelmäßig Fußball, um sich abzulenken. Er hatte ein besonderes Talent als Torwart, das bald entdeckt wurde. Jack Friar, der Vater von Margaret, erkannte sein außergewöhnliches Können und bot ihm die Möglichkeit, für St Helens Town zu spielen. Dies markierte den Beginn seiner Karriere im englischen Fußball.
Es war in dieser Zeit, als Margaret Friar und Bert Trautmann sich begegneten. Ihre Beziehung entwickelte sich trotz anfänglicher Vorbehalte ihrer Mitmenschen. Viele in England sahen in deutschen Soldaten noch immer Feinde, doch Margaret ließ sich davon nicht abschrecken. Sie und Bert verliebten sich ineinander und beschlossen, gemeinsam in eine Zukunft zu blicken.
Heirat und Familienleben
Im Jahr 1950 heirateten Margaret Friar und Bert Trautmann. Ihre Ehe war nicht nur ein persönlicher Bund, sondern auch ein starkes Symbol der Versöhnung zwischen ehemaligen Kriegsgegnern. Während viele Menschen in England die Ehe anfangs kritisch betrachteten, bewies das Paar, dass Liebe und Verständnis über politische und historische Differenzen hinausgehen können.
Das Ehepaar bekam drei Kinder: John, Mark und Stephen. Doch ihr Familienglück wurde durch einen tragischen Schicksalsschlag überschattet. Ihr erstgeborener Sohn John verunglückte 1956 tödlich bei einem Autounfall. Dieser Verlust war ein schwerer Schlag für die Familie und hinterließ tiefe Wunden.
Margaret musste in dieser Zeit stark bleiben und nicht nur sich selbst, sondern auch Bert emotional stützen. Der Unfall ereignete sich in einer Phase, in der ihr Ehemann auf dem Höhepunkt seiner Karriere stand. Er spielte damals für Manchester City und hatte sich mittlerweile als einer der besten Torhüter der englischen Liga etabliert.
Margaret Friars Einfluss auf Trautmanns Karriere
Die Rolle, die Margaret Friar in Bert Trautmanns Karriere spielte, kann nicht unterschätzt werden. Während er sich auf dem Spielfeld bewies, stand sie stets hinter ihm und unterstützte ihn in vielen Bereichen. Ihre wichtigsten Beiträge waren:
- Integration in die englische Gesellschaft
In der Nachkriegszeit wurde Bert Trautmann in England nicht von allen Menschen akzeptiert. Als ehemaliger Soldat der Wehrmacht sah er sich mit Anfeindungen konfrontiert, insbesondere als er 1949 von Manchester City verpflichtet wurde. Margaret war eine der Personen, die ihm halfen, sich in seiner neuen Heimat wohlzufühlen. Durch sie lernte er die britische Kultur und Sprache besser kennen, was seinen Integrationsprozess beschleunigte. - Unterstützung in schwierigen Zeiten
Fußballkarrieren sind oft von Höhen und Tiefen geprägt. Neben dem tragischen Verlust ihres Sohnes musste das Paar viele Herausforderungen meistern. Margaret Friar half ihrem Mann, mental stark zu bleiben, und bot ihm die emotionale Unterstützung, die er brauchte, um auf dem Spielfeld weiterhin Spitzenleistungen zu erbringen. - Familienleben und Stabilität
Während Bert oft mit Manchester City auf Reisen war, kümmerte sich Margaret um das Familienleben. Sie hielt das Zuhause zusammen und sorgte dafür, dass ihre Kinder in einer stabilen Umgebung aufwuchsen.
Das Ende der Ehe
Trotz ihrer gemeinsamen Geschichte und des Zusammenhalts trennten sich Margaret Friar und Bert Trautmann 1972 nach über zwei Jahrzehnten Ehe. Die Gründe für die Scheidung sind nicht genau bekannt, aber es wird vermutet, dass Trautmanns Karriere und seine häufigen Verpflichtungen als Trainer und Fußballbotschafter eine Rolle spielten.
Nach der Scheidung trat Margaret aus der Öffentlichkeit zurück. Über ihr weiteres Leben nach der Trennung ist wenig bekannt. Was jedoch bleibt, ist ihr wichtiger Beitrag zur Lebensgeschichte von Bert Trautmann.
Margaret verstarb am 16. August 1980 im Alter von nur 50 Jahren. Ihre letzte Ruhestätte fand sie in Wales, im Bangor Crematorium.
Vermächtnis und Bedeutung
Margaret Friar mag nicht die Berühmtheit ihres Ehemannes erreicht haben, doch ihre Rolle in seiner Geschichte ist unbestreitbar. Ohne sie hätte Bert Trautmann möglicherweise nicht die Unterstützung gefunden, die er benötigte, um sich in England zu etablieren und einer der größten Torhüter des 20. Jahrhunderts zu werden.
Ihr Leben steht für viele Werte:
- Überwindung von Vorurteilen: Sie verliebte sich in einen Mann, den viele als Feind sahen, und bewies, dass Versöhnung möglich ist.
- Starke Frau hinter einem erfolgreichen Mann: Sie war die emotionale Stütze für Trautmann in seinen schwierigsten Momenten.
- Familienwerte und Loyalität: Trotz aller Herausforderungen blieb sie lange an seiner Seite und half ihm, seinen Platz in der englischen Gesellschaft zu finden.
Fazit
Margaret Friar war weit mehr als nur die Ehefrau eines berühmten Fußballers. Sie war eine Frau mit Mut, Empathie und Entschlossenheit. Ihre Geschichte zeigt, wie persönliche Beziehungen historische Wunden heilen können und dass Liebe und Verständnis stärker sind als Hass und Vorurteile.
Während Bert Trautmann als Fußballlegende in die Geschichte einging, bleibt Margaret Friar als die Frau in Erinnerung, die eine entscheidende Rolle in seiner bemerkenswerten Lebensgeschichte spielte. Ihr Vermächtnis ist ein Zeichen der Versöhnung und ein Beweis dafür, dass hinter jedem großen Mann oft eine ebenso bemerkenswerte Frau steht.